Der Funke zwischen Fans und der Formel 1 ist wieder übergesprungen: Beim Bahrain GP, dem ersten Nachtrennen des Jahres, durften sich die Zuschauer über spektakuläre Bilder freuen. Ein Nacht-GP an sich sorgt meist schon für schöne Fernsehbilder, doch ein Rennen unter Flutlicht mit funkensprühenden Autos gab es noch nicht. Funken in der Formel 1 gab es schon früher, aber Nachtrennen erst seit 2008.

Die Funken entstehen unter dem Auto, Foto: Mercedes-Benz
Die Funken entstehen unter dem Auto, Foto: Mercedes-Benz

Doch warum sprühen die Formel-1-Autos überhaupt wieder Funken? Wer schon bei den ersten Rennen des Jahres etwas genauer hingesehen hat, dem sind die Funken auch dort schon aufgefallen. Wegen des Tageslichts allerdings deutlich weniger. Grund für den Funkenflug 2015 ist eine kleine, aber feine Regeländerung.

So müssen seit diesem Jahr die Schleifblöcke an der Unterseite der Unterböden aus Titan sein. Setzen die Autos auf dem Asphalt auf, sorgen die Schleifblöcke - weit verbreitet ist auch der englische Begriff Skid-Blocks - dafür, dass der Unterboden nicht zu stark abgenutzt wird. Sie sind quasi der Puffer zwischen Straße und Unterboden.

Deshalb griffen die Ingenieure in der Vergangenheit zu möglichst schweren Skid-Blocks. Der Vorteil: Sie nutzen sich kaum ab. Allerdings erkannte die FIA darin auch ein kleines Sicherheitsrisiko. Ab und zu kommt es vor, dass sich einer der insgesamt sieben Schleifblöcke vom Unterboden löst. Je schwerer die Teile sind, umso größer ist die Gefahr für darauffolgende Autos. In Spa gab es 2013 zwei Reifenschäden wegen herumliegender Skid-Blocks.

Darum gibt es mal mehr, mal weniger Funken

Funken sind nicht neu, Funken in der Nacht schon, Foto: Sutton
Funken sind nicht neu, Funken in der Nacht schon, Foto: Sutton

Doch nur aus Sicherheitsgründen wurde die Regel nicht geändert. Der Showeffekt war wohl der Hauptgrund, weshalb die FIA den Teams nun einen engeren Rahmen gesteckt hat. Allerdings ist die Show nicht immer gleich gut.

Auf besonders ebenen Strecken zum Beispiel sprühen kaum Funken. Doch nicht nur die Strecke an sich hat einen großen Einfluss auf das Spektakel. Zu Beginn eines Rennens gibt es deutlich mehr Funkenflug als gegen Rennende. Die Autos sind schwerer und schlagen deshalb öfter durch. Außerdem sind die Reifen noch nicht auf Betriebstemperatur und haben entsprechend weniger Luftdruck. Nach Boxenstopps oder nach Safety-Car-Phasen gibt es dann wieder mehr Funken.

Auch am Tag sind Funken zu sehen, Foto: Sutton
Auch am Tag sind Funken zu sehen, Foto: Sutton

Trotzdem hat sich die Regeländerung bezahlt gemacht. Vor allem bei Überholmanövern, wenn Piloten die Ideallinie verlassen, gibt es oft einen spektakulären Funkenregen. In Bahrain waren die Funken deshalb besonders gut zu sehen: Erstens gab es viele Überholmanöver, zweitens trugen natürlich die Lichtverhältnisse ihr Übriges dazu bei.

Felipe Massa wurde es in China sogar zu viel: Der Brasilianer klagte ständig über Rauch im Cockpit. Das Problem war gar nicht leicht zu finden, aber leicht zu beheben. Weil der Williams zu tief abgestimmt war, setzte er fast permanent auf der Strecke auf. Der Rauch zog zu Massa ins Cockpit. Etwas mehr Bodenfreiheit löste das Problem.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Schlicht, einfach und doch so ergreifend: Eine Mini-Änderung sorgt für deutlich mehr Spektakel in der Formel 1. Die neue Regel wurde nicht nur komplett ohne Murren von allen aufgenommen, sondern ist auch noch effektiv und preiswert. Das zeigt, dass die Formel 1 auch anders kann, als endlose Diskussionen zu führen, aus denen am Ende niemand zufrieden herausgeht. Die sinnvollste Regeländerung der letzten zehn Jahre. (Christian Menath)

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